Pisstritzer Quartzbier schmeckt besonders gut bei Mitternacht, das wussten die beiden. War aber nicht weiter wichtig, weil sie den Hammelbraten nahmen. Leo trug Schwarz, Valerie hatte gar nichts an. Also alles so wie immer. Sie hatten keine andere Wahl, als Herbert davon zu überzeugen, die Orangen zu melken, um noch mehr Kühe unterhalten zu können. Entweder sie würden es schaffen, oder der ganze Kontinent wäre dem Untergang geweiht. Das durften sie nicht zulassen. Leo drehte den Wasserhahn auf, den Valerie krampfhaft zugelassen hatte, um die Erde mit Wasser zu füllen. Kapratz, kapratz, machte der Hahn und Wasser sprudelte in alle Richtungen heraus. »Wie schön!« rief Valerie und küsste Leo vor Wut. Leo streichelte ihre nackte Brust. Er war dankbar, dass Herbert sie angezogen hatte.
Später kam Noni zum Tee, aber es war noch zu früh. Noni hatte stets ein kleines Meerschweinchen auf der Schulter. »Alle denken immer, das sei ein Meerschweinchen, aber das stimmt nicht«, sagte Noni zu Herbert. »Das ist ein Wasserschwein, das ist etwas ganz anderes.« Noni tanzte mit dem Wasserschwein im Takt des Windes. Die Blätter rauschten an ihnen vorbei und hinterließen ein Bild der Verwüstung. Während Herbert mit der Gabel versuchte, die Blätter vom Boden aufzuheben, landete ein Heißluftballon ein paar Kilometer weiter in Leos Garten. »Oh nein, nicht schon wieder!« rief Noni. Leo warf einhundertsiebenundzwanzig Würstchen auf den Grill und fragte den 4-Meter-Taubenmann, was er trinken möchte. »Gurr, gurr« antwortete dieser. »Ein Bierchen, kein Problem, mein Freund« antwortete Leo und warf ein Würstchen gegen die Wand. »Noch nicht al dente«, raunzte das Wasserschwein und grunzte vor Erregung.
Warum nicht mal was Neues ausprobieren, dachte Herbert und rasierte sich die Achseln, während über ihm die Würstchen quietschten. Er saß unter dem Grill und pinselte sich Rasierschaum zwischen die Zehen. Aber da krachte erneut der Dachboden aus dem Keller hinauf und überschlug sich mehrmals, rollte durch den ganzen Flur, durchs Wohnzimmer, durchs Schlafzimmer, durchs Bernsteinzimmer, bis er vor Valeries Bürsten zum Stehen kam. »Wahrhaftig!« entfuhr es dem Heißluftballon. Aber aus welchem Grund die beiden jetzt gehen mussten, war unklar. Waren sie doch beide erst angekommen, nach dieser langen Überseereise. Mehrere Jahre waren sie unterwegs gewesen, hatten viel zu viel Wasser getrunken, hatten ständig 37 Grad Fieber gehabt, nur um dann das Brot zu schmieren. Für viele Dinge im Leben gibt es keine Erklärung, aber warum Ranunkeln nur im Dunkeln funkeln, wusste selbst Noni nicht.
Er fuhr an die Ostsee ins Spielcasino, wo er sich zu Tode trank, aber einen Tag später wieder nüchtern zur Wahrbeit fuhr. Eidechsen essen gerne Vinaigrette, ja richtig, nur Vinaigrette, ohne Salat. Salat wird überbewertet, das wusste zu der Zeit jedes Rind. Sie kauften dann doch den Rucksack, ohne weiter darüber nachzudenken, denn er war ja nicht gerade günstig, nein, im Sonderangebot war er nicht gewesen. Fünfhundert Würstchen (gegrillt) für einen Rucksack? Wucher! Leo zahlte den Preis, den die Druiden ihm nannten. »Noch so ein Hummer«, sagte einer der Druiden, der den längsten Mantel der Welt trug. Er war nackt und hatte so lange Fußnägel, dass sie Valerie in der Kniekehle kitzelten. »Wahrhaftig!« flüsterte der Heißluftballon und verschwand. »Typisch«, gurrte der Taubenmann und trank einen Schluck Bier. »Trink mal, du hast es dir verdient!« rief der Wasserhahn und drehte sich selbst zu, um nicht weiter zu stören.
Dann nahmen alle ihren Tischdecken von der Garderobe und rülpsten. »Das war ein schönes Fest«, sagte Valerie und ohrfeigte ihren Vater. »Nächstes Mal dann aber wieder bei dir!« grunzte das Meerschweinchen und starrte das Wasserschwein an. »Ja ist gut«, entgegnete der Riemenfisch, den niemand eingeladen hatte.